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  • AutorenbildSven Berger

Für uns im Einsatz: Thomas Roppel

Dass jemand den Weg in die Kälte findet, dessen Vater, Bruder oder Onkel nicht bereits hier tätig ist, ist schon ungewöhnlich. Dass jemand bei Seco arbeitet, der ursprünglich nicht nur nichts mit Kältetechnik, sondern auch nichts mit dem Ruhrgebiet zu tun hat, noch mal mehr.


Für das Ostsee-Kind und den Rostocker Jung Thomas Roppel war es ein weiter Weg nach Bochum und zur Seco Kältetechnik GmbH: Von der Stadt an der Warnow über die Orkney- und Shetlandinseln, Mauretanien und Labrador und Neufundland.


Auf der ROS 338 "Bruno Apitz" ist Thomas Roppel zur See gefahren. Hier ein Bild der Indienststellung: Aus der Sammlung von Ingo Schulze, HP ROS 338 "Bruno Apitz"


Nach der Schule hatte Thomas Roppel zunächst eine Lehre als Schiffsmaschinenschlosser gemacht, und ist auf der ROS 338 "Bruno Apitz" zur See gefahren. Als ihm bei Reparaturen das Öl von den Kolben auf den Kopf tropfte und er bis zu den Ellenbogen in Dieselkraftstoff steckte, hatte er die Jungs an Bord aus der Kältetechnik immer um ihre weitaus weniger dreckige Arbeit beneidet. „Da habe ich gedacht, das gehst du mal studieren. – Nach dem Studium wollte ich zurück aufs Schiff. Aber so weit kam es dann nicht, weil die Mauer fiel.“


Nach drei Jahren Seefahrt in der Hochseefischerei fand er für die Betreuung seiner Ingenieursarbeit eine Firma in Duisburg, die ihn nach Studienende 1992 auch übernommen hatte. „Und schon machte ich das, was ich nie vorhatte: Morgens ins Büro. Dabei wollte ich eigentlich zur See fahren.“ Herzukommen war für ihn ein großer Einschnitt in seinem Leben, aber mangels Beschäftigungsmöglichkeiten in seiner Heimat alternativlos.


„Auch, wenn es hier sehr grün ist und viel Wasser gibt – aber das Wasser hat keine Wellen und ist nicht salzig.“


Ein Seefahrt-Erlebnis, an das er sich ganz besonders gerne zurückerinnert, „als ich einmal in Rostock mit dem Schiff auslaufen durfte.“ Normalerweise findet der Austausch der Besatzungen mit dem Flugzeug statt. „Dann mal aus dem eigenen Hafen auszulaufen, und sehen, wie die Silhouette der Heimatstadt immer kleiner wird. Und irgendwann ist sie nicht mehr da. Das fand ich schon sehr beeindruckend.“


Zur Seco Kältetechnik GmbH kam er dann über einen ehemaligen Vorarbeiter, der sich altersbedingt aus dem schnellen Tagegeschäft zurückziehen wollte.


Diesen Sommer hat Thomas Roppel sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Als er hier anfing, „waren es noch 13 Leute mit Buchhaltung und Monteuren. Alles zusammen.“ Seit dieser Zeit ist er im Anlagenbau zuständig für die Erstellung von Angeboten für Neu- und Umbauten, der Kalkulation von Projekten und Bestellungen von und für Monteure und Vieles mehr.


Wenn er nicht gerade rechnet und kalkuliert, spielt Thomas Roppel Theater an der RuhrBühne in Witten. „Das macht großen Spaß. Dabei lernt man sehr viel über sich selber. Aufgrund der Rollen, in die man sich hineinversetzen kann.“


Aus dem Theaterstück „Das Weiße Rössl am Wolfgangsee“


In den zehn Jahren, in denen er nun schon auf der Bühne steht, war er im Schnitt an drei Produktionen im Jahr beteiligt. Vom Märchen „Der Zauberer von Oz“ bis zur Boulevardkomödie war alles dabei. „Wenn die Leute laut loslachen oder im Saal das Publikum so still wird, dass man


eine Stecknadel fallen hören könnte, denkt man schon: Jetzt hat man sie.“ Das ist schön, kostet aber auch viel Kraft. Weil die Bühne Dinge verlangt, die das richtige Leben nicht von einem verlangt. Wie Trauer zu zeigen, vor mehr als 100 Menschen im Publikum. „Das liegt mir von Natur aus nicht so, das musste ich erst lernen. Das ist dann harte Arbeit.“


Thomas Roppel mit Schauspielkollegin Rita Boele


„Lesungen mache ich auch, Das ist auch nochmal was ganz anderes, wenn sich Leute etwas vorlesen lassen.“ Seit fast acht Jahren ist er mit dem Lese-Programm „Komm‘ in meine Liebeslaube“ unterwegs. Ursprünglich waren die „frech-frivolen Gedanken über Liebe, Lust und Leidenschaft“ für einen oder zwei Abende konzipiert. Mittlerweile wird er mit seiner Lesepartnerin zu verschiedensten Veranstaltungen wie z. B. Kulturkreisen, privaten Gartenfesten und Geburtstagsfeiern eingeladen. Sogar bis nach Geldern. „Das freut uns natürlich, wenn sich das so weit rumgesprochen hat.“


Momentan gibt es aufgrund von Corona weder die Möglichkeit mit einem Theaterstück, noch mit der Lesung öffentlich aufzutreten. Thomas Roppel macht sich derzeit aber schon Gedanken über ein zweites Leseprogramm zu einem anderen Thema.


Bis kalt°


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